ebab, misterbnb und Co – Wir schicken Reiseportale zur Vermittlung von Gay-Privatunterkünften
auf den Prüfstand

Der Frühling steht vor der Tür und damit auch die Saison für Städtereisen und Trips in die Sonne. Seit Airbnb die Online-Buchung von Privatunterkünften immer populärer gemacht hat, gibt es mittlerweile auch eine Reihe von Online-Buchungs-Portalen, die sich auf die Gay Community spezialisiert haben. Die Vorteile solcher Services liegen auf der Hand: Zum einen kann man im Vergleich zu einer Hotelbuchung viel Geld sparen und zum anderen bekommt man einen besseren Einblick in das Leben einer fremden Stadt und mit dem Gastgeber eventuell auch einen netten Kontakt, der Tipps zur lokalen Gay-Szene geben kann. Doch können die Portale zur Vermittlung von Gay-Privatunterkünften diesen Erwartungen tatsächlich gerecht werden und dem Vorbild Airbnb das Wasser reichen?

Diese Portale sehen wir uns für euch an:

  1. ebab – Enjoy Bed And Breakfast, der Vorreiter aus Berlin | www.ebab.de
  2. misterbnb – wie das Vorbild Airbnb ebenso aus San Francisco | www.misterbnb.com
  3. Das britische Gay Homestays | www.gayhomestays.com
  4. Das in Tel Aviv beheimatete Gay-Ville | http://www.gay-ville.com

 

Das Angebot

Um uns einen Überblick über die Anzahl an verfügbaren Unterkünften zu verschaffen, haben wir bei allen vier Portalen für das Wochenende vom 6.-8. Mai mit einer Suchabfrage gecheckt, wie viele Zimmer 7 Wochen vorher für eine Person in wichtigen Metropolen der Gay-Szene angeboten werden. Zur Verfügung stehen dabei übrigens nicht nur Zimmer und Hostel-Betten, sondern gelegentlich auch ganze Apartments. Hier das Ergebnis unserer Suchabfragen:

Berlin London Paris Barcelona New York San Francisco
ebab 75 8 20 63 4 1
Gay Homestays 19 169 60 105 40 6
Gay-Ville 38 35 35 161 69 12
misterbnb 90 387 675 393 370 60

 

Die Tabelle zeigt, dass es bei bei den Portalen für Gay-Privatunterkünfte bei der Anzahl der verfügbaren Zimmer große Unterschiede gibt. In allen Städten hat misterbnb die Nase vorn – wobei die Anzahl der verfügbaren Zimmer natürlich nicht das einzige Kriterium sein sollte.

Der erste Eindruck der Websites

Alle Websites machen auf den ersten Blick einen ansprechend designten Eindruck. Vom Smartphone aus sind ebab und misterbnb gut zu bedienen – Gay Homestays und Gay-Ville haben hier Nachholbedarf. Für ausschließlich deutschsprachige Nutzer ist allerdings nur ebab.de wirklich geeignet, da die anderen Seiten entweder mit Google-Übersetzer (Gay Homestays) oder wenig professionellen deutschen Übersetzungen (misterbnb und Gay-Ville) arbeiten – hier würden wir auf jeden Fall empfehlen, die englischsprachige Version zu nutzen. Alle Portale präsentieren die jeweiligen Unterkünfte ausführlich und mit zumeist vielen Bildern und einer Maps-Ansicht, die einen Eindruck von der Lage vermittelt. Mit Ausnahme von ebab stellen alle Seiten auch die Gastgeber in Wort und Bild vor.

Fast immer findet man bei den Beschreibungen der jeweiligen Unterkunft auch Bewertungen von bisherigen Gästen. Hier ist die klare Empfehlung: Je mehr positive Bewertungen über einen längeren Zeitraum abgegeben wurden, desto vertrauenswürdiger ist das Angebot. Vereinzelte negative Bewertungen sollte man mit den eigenen Erwartungen abgleichen: Eine schmutzige Unterkunft ist selten akzeptabel, eine laute Unterkunft inmitten einer Partymeile ist dagegen durchaus erwartbar.

 

Wie funktioniert das mit dem Buchen?

Die Buchung funktioniert bei den meisten Portalen für Gay-Privatunterkünfte ähnlich: Man sucht sich eine Unterkunft aus, fragt die Verfügbarkeit an und reserviert verbindlich, nachdem der Gastgeber die Verfügbarkeit bestätigt hat. Bei ebab fragt man drei Unterkünfte gleichzeitig an, die man priorisieren kann.

Zudem bieten ebab und misterbnb bei einem, allerdings eher kleinen, Teil der Unterkünfte eine Sofort-Buchen Option an, die – wie bei einer Buchung über traditionelle Reise- oder Hotelbuchungsportale – sofort und ohne weitere Kommunikation mit dem Vermieter verbindlich gültig ist.

Wie läuft es mit dem Bezahlen?

Hier gibt es unterschiedliche Modelle, die sich zwischen Vorkasse per PayPal und Kreditkarte mit unterschiedlich strikten Stornierungsbedingungen und Barzahlung beim Gastgeber bewegen.

Hier empfehlen wir, die Bedingungen der einzelnen Portale zum Zeitpunkt der Buchung zu überprüfen. Leider ist keines der Portale wirklich gut darin, den Buchungs- und Bezahlungsprozess transparent und für den geneigten Neukunden leicht verständlich zu erklären. Bei ebab muss man erst die AGB für Gäste suchen, um den Buchungsvorgang zu verstehen, aber auch die anderen Portale sind nicht unbedingt selbsterklärend. Hier vergeben alle Portale viel Potential, auch misstrauische Interessenten mit klaren Informationen zu überzeugen.

Um Euch die Suche zu ersparen, haben wir hier die besten Links mit Erklärung der Buchung und der Bezahlung zusammengestellt:

ebab: https://de.ebab.com/agb

Gay Homestays: https://www.gayhomestays.com/how-does-it-work/

Gay-Ville: http://www.gay-ville.com/guest

misterbnb: https://misterbnbcom.zendesk.com/hc/en-us

 

Kundenservice und Kontaktmöglichkeiten:

Mit Kontaktmöglichkeiten sind die meisten Gay-Reiseportale sehr zurückhaltend. Zwar haben alle Portale ein Online-Formular oder eine e-Mail-Adresse für Fragen und Probleme, aber nur ebab und Gay Homestays bieten auch eine Hotline-Telefonnummer an. Außer beim Berliner Unternehmen ebab dürfte die Kommunikation dabei vorwiegend auf Englisch erfolgen. Ebenfalls wenig vertrauenerweckend: Bei Gay-Ville haben wir weder ein Impressum noch eine Geschäftsadresse des Anbieters entdeckt.

 

Fazit

Die Reiseportale für Gay-Privatunterkünfte hinken im Vergleich zu traditionellen Hotelbuchungs-Services oder auch den nicht auf schwule Klientel spezialisierten Anbietern wie Airbnb und Wimdu in Sachen Transparenz beim Buchen und Bezahlen leider etwas hinterher. Dafür bieten sie tolle Angebote, die helfen Geld zu sparen, Kontakte zu knüpfen und einen echten Eindruck vom schwulen Leben in einer Stadt zu bekommen. Und ein wenig Abenteuer kann doch nie schaden. In diesem Sinne: Gute Reise und Queerio!